Ein Interview mit Minh Tuan Nguyen

"Das macht mir einfach Spaß"

Minh Tuan Nguyen, einer von uns, zeigt, was geht.

 Tuan, Sie kamen in jungen Jahren nach Deutschland, ohne große Sprachkenntnisse, nehme ich an. Keine einfache Zeit wahrscheinlich…

Tuan Nicht soo dramatisch, wie sich das anhört. Man schlägt sich schon so durch und „ertastet“ sich die Sprache, die ja nicht ganz unkompliziert ist. Aber, Sie haben recht: Einfach ist das nicht. Wer das hinter sich hat, weiß zumindest, dass er sich durchbeißen kann.

Nach der Schule dann in die „Lehre“ beim BVV…

Tuan Ja, von 2008 bis 2011 konnte ich beim BVV eine gründliche Ausbildung als Zerspanungsmechaniker absolvieren. Während dieser Zeit habe ich auch für das Fachabitur gelernt und die Abschlussprüfung dann im Juni 2011 bestanden.

Nebenher quasi? Respekt! Das schafft auch nicht jeder. Wo blieb denn da die Freizeit?

Tuan Man muss das ganze rational angehen, keine Zeit verschwenden und konsequent dran bleiben. Dann geht das schon irgendwie. Ich denke nicht, dass ich Wesentliches versäumt habe – ich war, wenn Sie so wollen, auch ein ganz normaler Jugendlicher.

Sie blieben dann nach der Ausbildung beim BVV…

Tuan Ja, ich konnte zwischen 2011 und 2020 eine Menge Erfahrung sammeln als CNC-Programmierer in der Arbeitsvorbereitung. Ich habe tatsächlich sämtliche Menschen und Anlagen von der Räder- bis zur Wellenfertigung programmiert und Arbeitspläne erstellt. Also, ich denke, ich kenne mich halbwegs aus beim BVV. Ach ja, und ich war auch Moderator für Rüstworkshops, so etwas macht Spaß.

In diesem Tempo ging es dann weiter bei Ihnen: Sie haben – wieder „nebenher“ studiert…

Tuan Das ist richtig. Von 2014 bis 2018 habe ich ein Maschinenbau-Studium in Teilzeit absolviert…

… und wieder nicht vom Leben versäumt, nehm‘ ich an … Das ist, ich sag mal so, „allerhand“ und hat meine volle Bewunderung. Dahinter steckt offensichtlich viel Leidenschaft – für die Technik, fürs Leben an sich…

Tuan Ja, ich habe gern etwas Neues auf dem Zettel. Eine neue Herausforderung strengt an, das ist ja klar. Aber es macht auch Spaß.

Außerdem, das soll ja nicht unterschlagen werden, bringt es einen in der Karriere ein Stück weiter. Sie sind heute Projektleiter in der Werksentwicklung bei Christian Wendel. Das ist ja kein unwichtiger Posten.

Tuan Das ist natürlich ein wesentlicher Aspekt, dass man auch materiell etwas davon hat. Aber der Spaß bleibt entscheidend! Nehmen Sie das neue Bearbeitungszentrum in Ilsenburg: Ich freue mich immer, dass ich derart wichtige Projekte leiten kann. Ich mache das übrigens ausgesprochen gern, es ist ein herausfordernder Job, der mir liegt. Dinge bewegen, nach vorne bringen … das ist es doch, was wir alle wollen, oder?